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Nudeln machen ohne Nudelmaschine? Ravioli mit Kürbisfüllung in Thymian-Zitronenbutter

Geht das überhaupt? Das haben wir uns gefragt, als wir überlegt hatten, was wir als Hauptgericht für eine Essenseinladung kochen könnten.

Der Herbst steht vor der Tür und mit ihm wieder bergeweise bunt leuchtende Kürbisse in sämtlichen ausserirdischen Formen. Bei uns Kürbisjunkies gibt es zwar das ganze Jahr Kürbisgerichte, aber im Herbst schmecken sie doch am besten. Mehr Geschmack und viel weniger wässrig.

Allen Unkenrufen zum Trotz haben wir uns daran gewagt, ein ganz neues Kürbis-Herbstgericht auszuprobieren: selbstgemachte Ravioli mit Kürbis-Parmesan-Füllung.



Aber vor ein gelungenes Abendessen hat Gott den Nudelteig gestellt. Und die meisten dazu befragten Leute waren der Meinung, daß dieser erstens nicht so leicht zu perfektionieren ist und zweitens ohne Nudelmaschine sowieso gar nichts geht. Denn wenn der Teig zu dick ist, schmeckt die ganze Nudel nicht mehr, wie sie soll.

Schlau wie wir sind, haben wir einfach einen Tag vor dem geplanten Abendessen eine Generalprobe gemacht ;-) Also gab es das ganze Wochenende Ravioli. Und sie wurden köstlich! Wenn auch nicht ganz ohne Hindernisse...

1. Der Teig
Für den Eiernudel-Teig, der für Ravioli geeignet ist, gilt eine einfache Faustregel: Auf 100 g Mehl gibt man je 1 Ei und 1 TL Öl. Das alles wird gut vermengt und so lange mit voller Muskelkraft geknetet, bis ein glänzender, elastischer Teig daraus wird. Dann ca. 30 Minuten in Frischhaltefolie ruhen lassen und er kann verarbeitet werden. Für mehr Teig werden die Zutatenmengen einfach vervielfacht.

Generalprobe:
Unser erster Versuch sollte eine Menge für 2 Personen ergeben - also starteten wir mit 200 g Mehl, 2 Eiern und 2 TL Öl. Der Teig wurde wunderschön und hatte ausgerollt fast ein wenig die Konsistenz von weichem Leder. Er ließ sich sehr gut dünn ausrollen - man brauchte dazu nicht einmal viel Mehl als Untergrund. Die Kochzeit der Ravioli lag ungefähr bei 10 Minuten. - Generalprobe geglückt!

Kür:
Jetzt wurde es ernst. 500 g Mehl sollten verarbeitet werden für 4 Personen (nächstes Mal vielleicht lieber 600 g nehmen - für den großen Hunger).
Beim ersten Schwung haben wir gleich ein Ei vergessen, das aber zu spät bemerkt. Nachträglich kann man da nicht mehr viel retten, also alles wieder auf Anfang. Dann hat es aber wunderbar geklappt.
Der Teig wurde noch seidiger, als am Vortag (vielleicht waren die Eier größer). So hatte man zwar ohne Nudelmaschine mehr Probleme, ihn dünn auszurollen (er zog sich schnell wieder zusammen), er wurde aber im kochenden Wasser schneller gar (ca. 3-5 Minuten) und schmeckte himmlisch.

Mehl:
Die Geschichte mit der Mehlsorte oder -mischung scheint fast eine Religionsfrage zu sein. Ich habe für den ersten Versuch das ganz normale, gängige Mehl verwendet, das ich zuhause hatte und es war völlig in Ordnung. Hier kann man mit der Zeit sicher noch ein wenig herumexperimentieren, wenn man den Drang dazu hat.

Fazit:
Die Herstellung des Teiges ist wirklich einfach. Wenn man ihn sehr dünn haben möchte, oder auch Spaghetti, Bandnudeln etc. herstellen möchte, ist der Kauf einer Nudelmaschine wahrscheinlich doch ratsam. Aber für Ravioli bekommt man ihn auch mit einem Nudelholz ganz gut hin.


2. Die Füllung
Bei der Füllung kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen. Bei uns gab es eine einfache und leckere Füllung, gemacht aus zweierlei Kürbissen, karamelisierten Schalotten und Parmesan.



1/3 Butternusskürbis, geschält und gewürfelt
1/3 Hokkaidokürbis, gewürfelt
1 Knoblauchzehe
3-4 gehäufte EL (nach Geschmack) frisch geriebener Parmesan
Olivenöl
3-4 Schalotten (je nach Größe), in feine Würfel geschnitten
1 gehäufter TL brauner Zucker
Salz, Pfeffer, Muskat


Den gewürfelten Kürbis mit Knoblauch, etwas Salz und Pfeffer und einem Schuß Olivenöl in eine Auflaufform geben und im Ofen bei 220 Grad schmoren, bis er weich ist - ca. 20-30 Minuten.

In der Zwischenzeit etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und die Schalotten und den Zucker dazu geben. Alles vermengen und die Hitze herunterschalten. Die Schalotten sollen ganz langsam karamellisieren und glasig anschwitzen. Sie sollen weich und aromatisch werden, ohne dabei anzubraten bzw. anzubräunen. Das kann ca. 10 Minuten dauern.

Wenn der Kürbis gar ist, in einem Mixer zu einer feinen Masse pürieren. Das Püree in eine Schale umfüllen und mit den Schalotten und dem Parmesan vermengen. Mit Salz, Pfeffer und etwas Muskat abschmecken.

Zur einfacheren Dosierung kann man die Kürbismasse in einen Gefrierbeutel geben, von dem man dann ein kleines Stück der Ecke vor dem Füllen abschneidet. So erhält man einen Spritzbeutel.

Übriggebliebene Füllung kann man entweder selbst naschen, oder als Deko/Saucenspiegel verwenden.


3. Die Ravioli zusammenfügen
Zuerst sollte man sich für eine Form entscheiden. Man kann beispielsweise zwei dünne Teigplatten ausrollen, in regelmäßigen Abständen Füllungshäufchen aufspritzen, die zweite Teigplatte darüber legen und dann Vierecke mit einem Teigrad ausschneiden. Wir fanden es jedoch recht schwierig, dabei ein optisch schönes Ergebnis zu erzielen. Deshalb haben wir uns für Ausstechen entschieden. Erst mit einem Trinkglas, aber das hatte zu abgerundete Kanten. Mit einem runden Plätzchenausstecher ging es hingegen super und sah zudem schön aus. Trotzdem eine Arbeit, die Zeit und Geduld verlangt.

Zuerst sollte man den vorbereiteten Teig in mehrere Teile teilen. Ein kleines Teigstück läßt sich einfacher verarbeiten.

Je eine Teigportion auf einer großen, ebenen Fläche (z.B. einem Tisch) sehr dünn ausrollen. Man soll fast durch den Teig Zeitung lesen können, heißt es oft. Die restlichen Teigstücke in der Frischhaltefolie belassen, daß sie nicht austrocknen.

Aus dem ausgerollten Teig mit einer Plätzchenform Kreise ausstechen.



Auf die Hälfte der Teigkreise einen Klecks Füllung aufspritzen.




Die Ränder mit etwas Wasser oder Eigelb befeuchten und einen zweiten Teigkreis darauf legen. Die Ränder gut andrücken, daß die Teigtasche dicht ist.

Am besten lagert man die vorbereiteten Ravioli auf einem mit trockenen Griess bestreuten Küchentuch. So können sie nirgends festkleben.



Nun bleibt nur noch, die Ravioli in einem großen Topf in kochendem Salzwasser gar ziehen zu lassen. Die Ravioli sollten viel Platz zum "Schwimmen" haben. Zur Not lieber zwei Töpfe parallel verwenden.
Daß sie fertig sind merkt man daran, daß sie beginnen, an der Oberfläche zu schwimmen. Und es schadet nicht, eine zu probieren, bevor man alle abgießt ;-)


4. Die Vollendung - Sauce oder Würzbutter
Natürlich kann man zu den selbstgemachten Nudeln jede geschmacklich passende Sauce servieren. Ich bevorzuge aber, sie kurz in zerlassener Butter mit frischen Kräutern zu schwenken. Das gibt zusätzliches Aroma, übertüncht aber nicht den Eigengeschmack der Füllung.

Würzbutter:
Butter
1 Thymian im Topf oder 1 Bund Thymian
1 Zitrone
Pfeffer
optional: Fleur de Sel
frisch geriebener Parmesan


Kurz bevor die Ravioli gar sind, ein großzügiges Stück Butter in einer Pfanne zergehen lassen und einige ganze Zweige Thymian (pro Person ca. 3 große Zweigchen) mit hinein legen. Die Ravioli mit einem Schaumlöffel direkt aus dem Wasser holen und in die Pfanne geben. Durchschwenken, um die Nudeln gleichmäßig mit der Butter zu benetzen. Mit einer feinen Reibe ein wenig Zitronenschale darüber reiben und nochmal pfeffern, dann erneut durchschwenken. In einer Pfanne nicht mehr als zwei Portionen gleichzeitig anbraten - lieber mit mehreren Pfannen arbeiten.

Die Ravioli auf einem großen Pastateller anrichten und mit einer Prise Fleur de Sel bestreuen - das gibt den letzten Geschmackskick. Die Thymianzweige dürfen ruhig mit drin bleiben, das sieht besonders schön aus. Mit frisch geriebenem Parmesan servieren.




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