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Amazing Ceylon - köstliche Grüße aus Sri Lanka: 6. Nuwara Eliya

23.10. - 13.11.2010
Süd-West-Küste und Hochland in drei abwechslungsreichen Wochen


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› Teil 7 - Kandy und Colombo


Unsere erste Zugfahrt in Sri Lanka war abenteuerlich, aber ich hab sie trotzdem sehr genossen. Ich liebe Zug fahren in Asien einfach und die Einheimischen haben uns in dem dichten Gedränge sehr nett integriert, uns die eine oder andere Landschaft erklärt, beim Wahl der richtigen Station zum Aussteigen geholfen und viel gelächelt.



Wir waren ja etwas zu spät dran, um Tickets für den hinten verglasten 1. Klasse-Wagon zu bekommen und sind deshalb in der 2. Klasse gefahren. Das ist normalerweise vielleicht gar nicht so anstrengend, wenn man nicht - wie wir - am Diwali-Wochenende (hinduistisches Lichterfest) unterwegs ist, wo jeder zu seinen Familien, oder wieder zurück nach Hause unterwegs ist.



Immerhin haben wir zu viert einen Sitzplatz ergattert, so konnten wir uns auf der ca. 3,5-stündigen Fahrt abwechseln. Am Anfang konnte ich noch auf dem Boden Platz nehmen, bald war das nicht mehr möglich, ohne zertrampelt zu werden, auch wenn mich eine tollkühne ältere Dame im leuchtenden Sari immer wieder ermutigte, mich zu ihr zu setzen "baith baith!". Aber die Aussicht war einfach zu toll...



Irgendwann wurde die Zugstation Nanu Oya angesagt, von wo man mit dem Taxi oder Bus dann nach Nuwara Eliya kommt. Bei so vollem Wagon ist es nicht leicht, an seinen Rucksack zu kommen, wenn dieser am anderen Ende des Abteils auf dem Gepäckgitter liegt - aber das menschliche Rucksack-Laufband "alle Hände helfen mit" hat hier besser funktioniert, als es in Deutschland wahrscheinlich jemals funktionieren würde. Jetzt schnell aufschnallen, ohne jemandem dabei das Gesicht zu demolieren, Handgepäck als Rammbock vorne dran und vorwärts Marsch. Denkste...

Niemand, der weiter fahren möchte, gibt freiwillig den guten luftigen Platz an der Tür auf. Dieser wird mit aller Kraft verteidigt. Druck von vorne, Druck von hinten, wir stehen schon einige gefährliche Minuten an der Bahnstation. Wie lange wartet wohl der Zugführer, bis er sich wieder in Bewegung setzt? Die Männer setzen noch mehr Druck ein und beginnen zu schimpfen - keine Reaktion. Irgendwann ploppen wir doch leicht angequetscht durch die winzig kleine Lücke, die von der Türöffnung übrig blieb wie ein rotes Blutkörperchen durch eine verstopfte Ader. Haben es alle geschafft - keine Verluste zu beklagen? Dann kann es ja weiter gehen.

Im Reiseführer wird bereits gewarnt -wie so oft - dass man sich am Bahnsteig und vor dem Bahnhof vor Schleppern in Acht nehmen soll. Und tatsächlich haben uns einige penetrante Exemplare mit Hotelangeboten "überfallen". Einer davon hat die gute Laune dann auch abgekriegt. Später stellte sich heraus, zu unrecht, denn wir haben mit ihm dann beim zweiten Anlauf auf dem Parkplatz in einem netten Gespräch einen fairen Preis für die Fahrt nach Nuwara Eliya ausgemacht und er hat uns zudem ein richtig schönes Gasthaus empfohlen... The Trevene.

The Trevene ist ein altes Herrenhaus aus der englischen Kolonialzeit und wird von einer Familie geführt. Außen herum befindet sich ein Garten und ein paar Gewächshäuser, in denen allerlei Gemüse angebaut wird.



Die Besitzerin hat uns warm empfangen und - nachdem wir uns die besten Zimmer ausgesucht hatten - mit einem leckeren Happen und heißem Schwarztee verpflegt.



Dieses Wohnzimmer ist gleichzeitig das Aufenthaltszimmer der Familie. Unten rechts sieht man das hübsche Hochzeitsfoto und abends treibt der kleine Sohn sein Unwesen und will beschäftigt werden - am liebsten mit Sessel-hoppsen und Anfeuern ;-)

Alternativ kann man sich auch von den Herren des Hauses das in Sri Lanka überall heiß geliebte Carrom beibringen lassen - eine Art Tischbillard. Vorsicht auf die Finger, wenn man die Technik noch nicht so raus hat!



Aber zuerst eine Stärkung. Inzwischen ist es schon dunkel geworden, wir sind alle frisch geduscht und merken, wie kühl es im Hochland werden kann. Kühl und sehr regnerisch. Eingepackt in dicke Pullis und Pashminas widmen wir uns dem heißen Rice & Curry: Bohnen-, Kartoffel- und Kohlrabicurry, Dhal, Krautsalat, Pappadam und Kokos Sambal - sehr lecker.



Das Esszimmer haben wir für uns allein, die schwedische Familie, die auch hier einquartiert ist, war schon vor uns mit Essen dran.



Wir haben uns die restlichen Abendstunden mit "Black Stories" vertrieben. Ein Spieler zieht eine Karte. Vorne steht ein Kriminalfall, der allen Mitspielern vorgelesen wird. Nur der Spieler, der die Karte gezogen hat, darf auch die Rückseite - die Auflösung lesen, sie aber nicht verraten. Alle anderen müssen raten, wie der Fall passiert sein könnte. Dabei kommen sehr lustige Sachen heraus und man kann seiner (schwarzen) Phantasie freien Lauf lassen.

Dann kam das Highlight... Schlafenszeit. Das bedeutet, der offene Kamin wird für die Nacht eingeheizt. Oh, das war so schön und romantisch!



Nach einem Frühstück im sonnigen Garten (vorsicht, die Sonne ist so weit oben WIRKLICH stark!) haben wir ein wenig die Gegend erkundet. Teilweise zufuß in der Stadt...

Hier ein Arrack-Shop:


Die Rikschas sind neu ganz schön teuer!


... oder auch mit unserem inzwischen lieb gewonnenen Fahrer. Die erste Tour ging zur Mackwoods Tea Factory, wo wir erst eine Tasse tranken und uns ein Stück Schokokuchen genehmigten. Das war die Aussicht von der Terrasse aus:



Dann wurden wir in die Schritte der Teeproduktion eingeführt.



Dem Mädchen, das unsere Führung gemacht hat, hat man angemerkt, dass sie all das heute schon 100x erzählen musste. Aber spätestens, als wir Mädels das Thema dann auf Saris gelenkt hatten, ist sie total aufgetaut ;-)

Trotzdem haben wir was über Tee gelernt... Als Erstes muss er natürlich gepflückt werden - klar. Die frischen, zarten Triebe ganz oben, die "Silver Tips" sind das Kostbarste, Teuerste und Köstlichste.



(Die Pflückerin war, glaube ich, eher sowas wie ein Photo-Point ;-) )
Dann muss er "welken", dort verringert sich der Feuchtigkeitsgehalt auf 40-50 %.



Später wird er fermentiert, gerollt, zuende getrocknet, nach Qualitätsstufe sortiert und abgepackt.



Weihnachtsdeko gibt es auch! Das ist wichtig, um den Tee und den Guide bei Laune zu halten!



Die Landschaft um Nuwara Eliya ist wunderschön. Man sieht atemberaubende Täler...



Wasserfälle...


und natürlich überall den guten Hochland-Tee.


Am Abend hatten wir die große Ehre, bei der Familie unseres Fahrers zum Essen eingeladen zu sein. Wir waren schon ein wenig aufgeregt, da wir uns nicht ganz sicher waren mit den Verhaltensregeln. Wir brachten natürlich eine Kleinigkeit mit und achteten darauf, uns nach der Mahlzeit schnell zu verabschieden - das hatten wir davor in einem Reiseführer gelesen und es scheint richtig gewesen zu sein. Die Familie - vor allem die Köchin - isst erst, wenn die Gäste aus dem Haus sind. Und wir wollten schließlich nicht, dass irgendwer verhungert!

Wir wurden mit dem Auto in das höchste Dorf Nuwara Eliyas gebracht. Dort war es noch ein wenig kälter als weiter unten, doch unsere Gastgeber beeindruckte das nicht sonderlich. Sie waren trotzdem barfuß unterwegs. Die Dame des Hauses hat sich viel Zeit genommen, uns Mädels ohne Englisch, nur mit Händen und Füßen in die Kochkunst Sri Lankas einzuweihen. Es gab Reis, Salat, Dhal, einige Gemüsecurries und ein scharfes Fischcurry .... und es war wirklich wirklich gut!

Für dieses außergewöhnliche Erlebnis sind wir sehr dankbar, da so eine private Einladung keine Selbstverständlichkeit ist.
Wer in der Gegend ist und einen zuverlässigen Fahrer braucht, kann gerne bei mir die Kontaktdaten anfragen.

Am nächsten Tag war schon die Abreise geplant und wir mussten von unserem herrschaftlichen Zimmer Abschied nehmen....


und auch von der lieben Hausherrin.


Zurück zur Zugstation Nanu Oya...


wo ich das perfekte zukünftige Schild für meine Bürotür fand. ;-)


Diesmal konnten wir auch Tickets für die 1. Klasse, den hinten verglasten "Observation Wagon" ergattern.


Durch das Regenwetter ging es dann durch leuchtend grüne Landschaften...


volle Kraft voraus in Richtung Kandy!

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